Erinnerungssäule Hemhof - 1100 Jahre Bad Endorf
Das Hemhofer Wappen zeigt in Blau über einem gesenkten silbernen Wellenbalken ein durchgehendes gezinntes, goldenes Burggebäude mit offenen Arkaden. Das Wappen mit Burggebäude zeigt, dass wenn jemand die Heimatgeschichte von Hemhof erläutern will, dann muss dieser zuerst die Geschichte vom Schloss Hartmannsberg mitschreiben, denn eines ist ohne das andere nicht denkbar, bildet doch Hemhof – als typisches Hofmark-Handwerkerdorf - den Hauptkern der Hofmark Hartmannsberg.
Im Mittelalter fand Hemhof rasch an Bedeutung, da es an der wirtschaftlich wichtigen Straße zwischen Traunstein und Rosenheim lag. Kleine Handwerksbetriebe und Bauern fingen an Handel mit Durchreisenden zu treiben. Hemhof war diesbezüglich bis zum 12. August 1860 bedeutender als der Ort Endorf. An jenem Tag wurde die Eisenbahnstrecke von München nach Salzburg mit Bahnhof in Endorf eröffnet und Endorf erfuhr eine rasante Entwicklung. Zur am 1. Mai 1978 mit Endorf vereinigten Gemeinden gehörten die Ortschaften Batterberg, Bach , Daumberg, Gaben, Hartmannsberg, Hemhof, Lemberg, Pelham, Schlicht, Stephanskirchen (mit Schule und Kirche) Rankham und Thal.
Eines der schönsten und ältesten Naturschutzgebiete Bayern, die Hemhof-Eggstätter Seenplatte ist ein echtes Naturjuwel von Hemhof. Der Langbürgner See, der Thaler See, der Schlosssee, der Kesselsee, der Kautsee, der Blassee und der Pelhamer See stehen unter Naturschutz und beherbergen eine einmalige und sehr schützenswerte Flora und Fauna. Der flächenmäßig größte See ist der Langbürgnersee mit einer Fläche von 1,04 km² und einer maximalen Tiefe von 37 Metern. Dieses Seengebiet ist eine Toteislandschaft. Beim Zurückgehen des Eises am Ende der letzten Eiszeit etwa vor 10.000 Jahren brachen riesige Stücke des Chiemseegletschers hier im Alpenvorland ab und schufen diese einmalige Seenlandschaft mit ein Dutzend Seen bis nach Obing und den Seeoner Seen.
Von der Kirche St. Rupertus und St. Laurentius aus hat man einen wunderbaren Blick zum Schlosssee. Die Kirche selbst erscheint urkundlich zum ersten Mal 1360. Die heutige Kirche wurde im neugotischen Baustil 1897 errichtet, währende des 2. Weltkrieges größtenteils zerstört und wiedererrichtet. Vor der Kirche findet sich das Denkmal vom Veteranen- und Kriegerverein Hemhof. Den Hochaltar der Kirche ziert eine Statue des Kirchenpatrons St. Rupertus, seitlich befindet sich ein Gemälde aus seinem Leben sowie Statuen von St. Laurentius und St. Stephanus, im Aufsatz Franz des Paula.
Bei seiner Lage am Rande der Hemhof-Eggstätter Seenplatte ist es nicht verwunderlich, dass in Hemhof der Tourismus in neuerer Zeit eine beträchtliche Rolle spielt. Bereits 1909 wurde der Verschönerungsverein gegründet. Das Hotel und Restaurant Seeblick am Pelhamer See ist seit vielen Jahrzehnten eine der wichtigsten touristischen Säulen von Bad Endorf. Mit seinen derzeit ca. 750 Einwohnern zählt Hemhof zu den größten Dorfteilen der Marktgemeinde Bad Endorf. Der höchste Punkt Hemhof, ca. 600 hm über dem Meer ist Batterberg mit Aussicht über den Chiemgau, den Rupertiwinkel bis hin ins Salzkammergut. Über die Grenzen hinaus bekannt ist seit über 40 Jahren die Kleinkunstbühne beim Karmerwirt. Vom Kabarett über „Wohnzimmer“-Konzerte bis hin zu Disco hat sich Hubert Schlemmer alias „Hubbie“ einen Namen im südostbayerischen Raum gemacht. Zur kulturellen Bereicherung trägt auch der ortsansässige Theaterverein bei. Die Tradition wird in Hemhof großgeschrieben. Ein reges Vereinsleben mit ein Dutzend Vereinen trägt zum Gemeinwohl und Gemeinschaft bei.
Die Hemhofer Festwochen im Juli 2024 mit 150 Jahre Freiwillige Feuerwehr, 125 Zimmerstutzen – Schützengesellschaft und 70 Jahre Traditionsschützen sind ein schönes Zeichen dieser Ortsgemeinschaft.
Schloss Hartmannsberg
Der kleine Ort Hartmannsberg mit seinem Schloss liegt zwischen Schloss- und Langbürgner See. Die Entstehung der sehr alten Burg steht wohl in Zusammenhang mit der Anlage der von Seebruck über Weisham nach Endorf führenden Straße, welche im Laufe des Mittelalters die alte im Norden des Schlosssees verlaufende Römerstraße ablöste. Vorgänger der Burg könnten die auf zwei kleinen Halbinseln des Langbürgner Sees gelegenen Wallburgen Zickenburg und Zinnenburg sein, deren Reste noch nachweisbar sind.
Schriftliche Quellen berichten erstmalig 1160 von der Burg Hademarsperch. Hartmannsberg war einer der Hauptstützpunkte der Grafen von Neuburg-Falkenstein. Herzog Ludwig der Strenge brachte 1394 Hartmannsberg an sich, 1394 tauschten es die Wittelsbacher u.a. mit der Vogtei über Herrenchiemsee gegen das Schloss Reichersbeuern bei Bad Tölz mit den Herren von Pienzenau, welche es bis 1766 innehatten. 1813 wurden die drei Steuerdistrikte Endorf, Hemhof und Breitbrunn (Dazu gehörten auch Eisenbartling, Hofham, Stetten und Teisenham, welche aber bei der Gemeindebildung 1818 zu Endorf kamen) zum Ortsgericht Hartmannsberg zusammengefasst. Dieses wurde dem Grafen von Preysing, dem Inhaber des Herrschaftsgerichtes Hohenaschau, verliehen. 1821 kam die Verwaltung des Freyherrlich von Croneggischen Patrimonialgerichtes Hartmannsberg an das Landgericht Trostberg. Das in der Folge zwischen Trostberg, dem Grafen von Preysing und der neuen Besitzerin von Hartmannsberg, der Freifrau von Crailsheim, bzw. deren Sohn Krafft, umstrittene und in seiner Rechtslage unsichere Patrimonialgericht Hartmannsberg wurde 1848 aufgelöst. Unabhängig von diesen Ereignissen war 1818 die Bildung der politischen Gemeinde Hemhof, zu welcher Hartmannsberg bis zum 1. Mai 1978 gehörte, als Hemhof in der Marktgemeinde Bad Endorf aufging. Bildhauer Josef Thorak erwarb das Schloss 1938, diesen verband eine enge Freundschaft mit Luis Trenker. Auf Initiative von beiden wurde 1939 die Eggstätt-Hemhofer Seenplatte unter Naturschutz gestellt. 1957 wurde das Schloss mit dem Schlosssee und dem Kesselsee an den Besitzer der Kugelfischer-Werke in Schweinfurt verkauft.
1993 konnte der Landkreis Rosenheim das Schloss und das gesamte umliegende Areal erwerben und damit zugleich das Naturschutzgebiet Eggstätt- Hemhofer Seenplatte fast vollständig in öffentlichen Besitz bringen. Seither dient das Schloss als Veranstaltungsort des Landreises für Ausstellungen und Klassik-, Jazz- oder Volksmusikkonzerte im kleinen Klaviersalon oder in der Schlosskapelle sowie im Schlossgarten.